Wegzeichen des Glaubens

Unter diesem Motto waren wir als evangelische und katholische Kirchengemeinden am 24. Mai gemeinsam unterwegs. Unsere Schritte führten uns durch Kirchhausen. Doch das Motto sollte nicht täuschen, denn wir wollten dabei nicht nur schauen, was gebaut ist – wir wollten spüren, was trägt. Nicht nur sehen, was steht – sondern entdecken, was spricht. Mit diesem Ziel vor Augen verlieh das Vorbereitungsteam den einzelnen Stationen eine Stimme:

So sprach das Wegkreuz an der Hausener Straße vom Frieden: Bin ich ein Friedensstifter? Ist mein Herz ein Ort des Friedens oder eher der Unruhe?

Weiter ging es ins Neubaugebiet, zu einem noch sehr jungen Bildstock, der die Heilige Familie ganz modern darstellt und zeigt, dass Gott auch im Heute ein Zuhause hat.

Über die Felder zogen wir dann hinaus zur Kleingartenanlage, um etwas abseits des Weges Maria und einer ganz persönlichen Geschichte von Jo Hetzel mit Gott zu begegnen. Dabei war jeder einzelne gefragt: Wo hat Gott in meinem Leben Spuren hinterlassen?

Über das Kreuz bei den Kleingärtnern – das eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Moderne (Zukunft) schafft – ging es schließlich weiter zur syrisch-orthodoxen Kirche Jakob von Nisibis. Der Name klingt fremd. Doch die Botschaft ist vertraut: Auch andere glauben. Auch andere beten. Wir teilen mehr als uns trennt. Es ist gut, das zu entdecken – nicht nur hinter verschlossenen Türen, sondern im Miteinander. So sei an dieser Stelle Diakon Eduard Melke gedankt, der uns die Kirche gezeigt und die hiesige Gemeinde vorgestellt hat.

Die nächste Station ließ nicht lange auf sich warten. Es ging ein Gebäude weiter zur freiwilligen Feuerwehr Heilbronn Abteilung Kirchhausen. Kein sakraler Ort, aber ein heiliger Dienst. Hier geschieht Nächstenliebe ganz konkret. Wer sein Leben einsetzt für andere, lebt das Evangelium, ohne viele Worte. Abteilungskommandant Alexander Czok empfing uns hier, erzählte uns ein wenig über das Einsatzspektrum und wie die Abteilung aufgestellt ist ehe er auch über die Motivation berichtete.
Wer ist mein Nächster? Mit dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter zeigt es uns Jesus auf. Wie bereit bin ich, mich für andere einzusetzen – im Alltag, nicht nur in der Notlage?

An dieser Stelle merkten wir, dass der Weg bereits lang war und es das Wetter heute gut mit uns meint. Doch ein Bogen über das Flurkreuz am Wimpfener Weg und die Schulmadonna war noch zu schlagen. Manchmal ist das Leben wie eine Straße, auf der man nicht sieht, was hinter der nächsten Kurve kommt. Man geht weiter – Schritt für Schritt – aber mit Sorge im Herzen. Wenn ich nicht weiterweiß, sagt mir das Kreuz: Es gibt einen, der dich sieht. Wenn ich keine Kraft mehr habe, sagt mir das Kreuz: Es gibt einen, der für dich getragen hat. Wenn die Zukunft dunkel scheint, sagt mir das Kreuz: Es kommt ein Morgen. Erfüllt von dieser Zuversicht weiter zur Madonna an der Deutschordens-Grundschule. Sie steht da, wo die Zukunft lernt. Und sie sagt: Bildung ist mehr als Wissen. Sie ist Hoffnung. Sie ist auch Schutz und Gnade

Nun war das Ziel vor Augen: die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche. Kein festes Haus, sondern ein Zelt, das davon erzählt, dass wir als Glaubende ein pilgerndes Volk sind und keine bleibende Stätte haben. Hier rasteten wir und feierten miteinander Gottesdienst.

Anschließend ließen wir den Nachmittag bei Grillwurst- und -käse sowie einem kühlen Getränk im Innenhof des Adolf-Kolping-Gemeindezentrums ausklingen.

Neben den im Verlauf bereits Genannten dürfen wir auch unserem Grillmeister Matthias Tholen, dem Bläserensemble um Familie Knobloch und Jo Hetzel danken. Jo hat sich gleich an mehreren Stationen mit seinem Wissen und seinen Anekdoten eingebracht und hat an der Auswahl der Stationen mitgewirkt. Genauso gilt der Dank dem gesamten Vorbereitungsteam. Vielen Dank für Euer Engagement!

Michael Keicher