6. Station (Maria Schneider)

Veronika reicht Jesus das Schweisstuch

37 Dann werden sie, die nach Gottes Willen gelebt haben, fragen: ,Herr, wann haben wir dich jemals hungrig gesehen und dir zu essen gegeben? Oder durstig, und wir gaben dir zu trinken? 38 Wann haben wir dir Gastfreundschaft gewährt, und wann haben wir dir Kleider gebracht? 39 Wann warst du je krank oder im Gefängnis, und wir haben dich besucht? 40 Der König wird ihnen dann antworten: ,Das will ich euch sagen: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!’

Matthäus 25, 37-40 (Übersetzung: Albert Kammermayer)

Bildbetrachtung

Veronika reicht Jesus auf seinem Leidensweg ein Tuch, um seine Leiden erträglicher zu machen. Auf diesem Tuch bildet Jesus seine Liebe ab.

Veronika knetet ein Tuch zwischen ihren Händen. Der Schmerz über den Anblick, den Jesus bietet, muss irgendwohin. Einige Male war Veronika ganz in Jesu Nähe. Sie glaubt seinen Worten. Mit seiner Art zu leben und zu lieben könnte ihre ganze Umgebung friedlicher werden, ihr Dorf, das ganze Volk.

Die Nachricht seiner Verurteilung verbreitet sich schnell. Veronika klammert sich an das Tuch, das sie in ihrer Rocktasche trägt. Sie hütet dieses Tuch wie einen Schatz. Es war im Haus ihrer Großeltern am Rande von Jerusalem gewebt worden, noch bevor der Krieg begonnen hatte, in dem die römischen Feldherren aus Tempel und Stadt vertrieben wurden. Ihre Großmutter hatte es über den Krieg gerettet. Das Tuch begleitet Veronika seither durch ihr Leben.

Sie steht am Wegesrand und sieht, wie sehr die Last des Kreuzes Jesus quält. Da fasst sich Veronika ein Herz, läuft mitten auf den Weg und hält ihm das Tuch hin. Veronika tupft Blut und Schweiß von seinem Gesicht. Tupft sein Gesicht mitten in ihr Tuch.

Gebet

Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
was uns Schmerz bereitet,
trägt deine Spuren.
Was uns heilig ist,
trägt deine Spuren.
Unsere innigsten Erinnerungen an die Liebe,
die wir erfahren,
an die Trauer,
die wir durchleben:
Das alles trägt deine Spuren.
Wo wir trösten, helfen, lindern,
trägt uns deine Spur.
Wir wollen hinschauen
und dem Leiden vieler namenloser Menschen
ein Gesicht geben.

Amen.

Liedimpuls

PUR – Licht ins Dunkel

Abschluss

Lassen Sie zum Abschluss ihren Gedanken freien Lauf und legen Sie sie in den Taizé-Gesang “Mein Hoffnung und meine Freude”. Hören Sie ihn sich an, singen Sie ihn alleine oder in Begleitung des Videos.

Meine Hoffnung und meine Freude, / meine Stärke, mein Licht. / Christus meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

T: Taizé nach Jesaja 12,2, M+S: Jacques Berthier (1923-1994), Gesang aus Taizé

Quelle und Herausgeber des Kreuzweges: Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V.