11. Station (Angelika Merz)

Jesus wird an das Kreuz genagelt

32 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher vor die Stadt geführt, 33 zu der Stelle, die man „Schädelstätte” nennt. Dort wurde Jesus ans Kreuz genagelt und mit ihm die beiden Verbrecher, der eine rechts und der andere links von ihm. 34 Jesus betete: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!” Unter dem Kreuz verlosten die Soldaten seine Kleider untereinander. 35 Neugierig stand die Menge dabei; sie wollte sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen. Die führenden Männer des Volkes aber verhöhnten Jesus: „Andern hat er geholfen! Wenn er wirklich der Messias ist, der von Gott gesandte Befreier, dann soll er sich jetzt doch selber helfen!”

36 Auch die Soldaten verspotteten ihn. Sie gaben ihm Essig zu trinken 37 und riefen ihm zu: „Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich doch selbst!” 38 Oben am Kreuz brachten sie ein Schild an. Damit jeder es lesen konnte, stand dort in Griechisch, Hebräisch und Lateinisch: „Dies ist der König der Juden!” 39 Auch einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, lästerte: „Bist du nun der Messias? Dann beweise es! Hilf dir selbst und uns!” 40 Aber der am anderen Kreuz wies ihn zurecht: „Fürchtest du Gott nicht einmal jetzt, kurz vor dem Tod? 41 Wir werden hier zu Recht bestraft. Wir haben den Tod verdient. Aber der da ist unschuldig; er hat nichts Böses getan.” 42 Zu Jesus sagte er: „Herr, denk an mich, wenn du in dein Königreich kommst!” 43 Da antwortete ihm Jesus: „Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Pardies sein.”

Lukas 23, 32-43 (Übersetzung: Albert Kammermayer) 

Bildbetrachtung

Gemartert für die Menschen, die Opfer physischer Gewalt sind. Die Zange, die die Nägel aus dem gemarterten Leib zieht.

„Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, das sind die Worte Jesu am Kreuz. Wir wissen, was zu tun ist: In dem Moment, in dem wir hören, wie der Hammer mit starker Hand auf die Nagelköpfe geführt wird, wissen wir, was zu tun ist.

Wir werden selbst Hand anlegen müssen, um die Spuren der Gewalt zu lindern. So gut wir das können.

Kalt ist der Hammer, sein Metall unbarmherzig. Kalt wird auch der Griff der Zange sein. Unsere Kraft für den, der nach der Marter völlig entkräftet ist. Wir können nicht die Täter in die Zange nehmen. Das wäre nicht mutig, es wäre lebensgefährlich. Es wäre lebensmüde. Sie haben den Hammer, sie haben die Macht. Sie kontrollieren das Geschehen. Wir haben nur die leise Kraft, die wir den Opfern schenken. Mehr richten wir nicht aus.

Aber auch nicht weniger. Beharrlich finden wir mit leisen Tönen Gehör. Wir müssen nicht laut, wir sollen nur entschieden sein.

Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Gebet

Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
viel zu oft können wir das Leid nicht verhindern.
Meist können wir nur Geschehenes lindern.
Hilf uns, zu erkennen,
wo wir klug handeln müssen, leise, geräuschlos,
und zu erkennen, wo es nötig ist,
dass wir die Stimme erheben
für ein Miteinander der Hautfarben
und der Religionen,
gegen die Mächtigen.
Wir wollen unserer leisen Kraft vertrauen.

Amen.

Liedimpuls

Wise Guys – Damit ihr Hoffnung habt

Abschluss

Lassen Sie zum Abschluss ihren Gedanken freien Lauf und legen Sie sie in den Taizé-Gesang “Mein Hoffnung und meine Freude”. Hören Sie ihn sich an, singen Sie ihn alleine oder in Begleitung des Videos.

Meine Hoffnung und meine Freude, / meine Stärke, mein Licht. / Christus meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

T: Taizé nach Jesaja 12,2, M+S: Jacques Berthier (1923-1994), Gesang aus Taizé

Quelle und Herausgeber des Kreuzweges: Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V.