12. Station (Agnes Brands)

Jesus stirbt am Kreuz

45 Gegen zwölf Uhr mittags wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden. 46 Gegen drei Uhr rief Jesus laut: „Eli, Eli, lema sabachtani?” Das heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?” 47 Einige von den Umstehenden hatten ihn aber falsch verstanden. Sie meinten, er rufe den Propheten Elija. 48 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Essig, steckte ihn auf einen Stab und hielt ihn Jesus an den Mund. 49 Aber die anderen sagten: „Lass doch! Wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft.” 50 Da schrie Jesus noch einmal laut auf und starb. 51 Im selben Augenblick zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten. Die Erde bebte, und die Felsen zerbarsten.

54 Der römische Hauptmann und die Soldaten, die den gekreuzigten Jesus bewachten, erschraken sehr bei diesem Erdbeben und bei allem, was sich sonst ereignete. Sie sagten: „Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn!”

Matthäus 27, 45-51.54 (Übersetzung: Albert Kammermayer) 

Bildbetrachtung

Provokation und Würde – Was bleibt und trägt?

Die Welt wird löchrig. Der Himmel bekommt Risse. Der Vorhang reißt auf. Du stirbst.

Die Welt wird durchlässig. Der Gottessohn im Leiden: Wie ein Mensch, wie du und ich. Wer gibt für mich sein Leben? Weiß ich jemanden in meiner Nähe, um bei mir zu sein, wenn ich leide? Wie gehe ich mit Leiderfahrung um? Wer tröstet mich? Deine Freunde sind geflohen. Ein schmerzvoller und einsamer Tod. Und doch hast du ein Leben voller Wunder gelebt. Gehütetes Leben. Du bleibst.

Die Welt wird weit. Deine Arme sind ausgebreitet. Aufgehoben im Blau des Himmels. Du vergibst denen, die dir und anderen das angetan haben. Blut und Wasser fließen aus deiner Seite. Hinein in die Welt. Geschenkte Liebe.

Gebet

Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
durch dein Leiden hindurch sehen wir unser Leiden neu.
Du bist da und teilst unsere Erfahrung,
wo wir Schmerzen erlitten haben,
ein Mensch, unser Gott bist du.
Verwandle unsere Wunden in Wunder bei dir,
die niemals enden,
und in Trost,
der die Welt heil macht
und Hoffnung auf Frieden schenkt.
Wir trauern um die Menschen im Libanon und in Syrien,
die Opfer von Schrecken und Gewalt sind.

Amen.

Liedimpuls

O Haupt voll Blut und Wunden (instrumental)

Abschluss

Lassen Sie zum Abschluss ihren Gedanken freien Lauf und legen Sie sie in den Taizé-Gesang “Mein Hoffnung und meine Freude”. Hören Sie ihn sich an, singen Sie ihn alleine oder in Begleitung des Videos.

Meine Hoffnung und meine Freude, / meine Stärke, mein Licht. / Christus meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

T: Taizé nach Jesaja 12,2, M+S: Jacques Berthier (1923-1994), Gesang aus Taizé

Quelle und Herausgeber des Kreuzweges: Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V.