14. Station (Regina Ricken)

Der Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

57 Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa. Er hieß Josef und war ein Jünger Jesu. 58 Er ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam Jesu. Pilatus befahl, seinem Wunsch zu entsprechen. 59 Josef nahm den Toten, wickelte ihn in ein neues Leinentuch 60 und legte ihn in das Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Dann wälzte er einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging fort. 61 Maria aus Magdala und die andere Maria waren auch dabei. Sie blieben beim Grab sitzen.

62 Am nächsten Tag, es war der Sabbat, gingen die Hohepriester und Pharisäer gemeinsam zu Pilatus 63 und sagten: „Uns ist eingefallen, dass dieser Verführer einmal behauptet hat: ,Ich werde am dritten Tag ins Leben zurückkehren!’ 64 Lass darum das Grab bis zum dritten Tag streng bewachen, sonst stehlen seine Jünger noch den Leichnam und erzählen jedem, dass er wieder lebendig geworden ist. Das aber wäre ein noch größerer Betrug.” 65 „Ich will euch eine Wache geben, antwortete Pilatus. „Tut, was ihr für richtig haltet, und sichert das Grab!” 66 Da versiegelten sie den Stein am Eingang und stellten Posten auf, die das Grab bewachen sollten.

Matthäus 27, 57-66 (Übersetzung: Albert Kammermayer) 

Bildbetrachtung

Drei Frauen stehen am Rand und schauen auf das Grab. Sie sind erstarrt, leer, erschöpft. Sie sprechen nicht, sie schreien nicht, haben keine Tränen mehr. Totenstille.

Der Himmel drückt schwer und grau. In die weiche Erde legen wir ihn. Wir legen alles zu ihm ins Grab, was wir waren in den letzten Tagen und Stunden.

Wir legen unsere Trauer mit in sein Grab, bis uns nichts mehr bleibt als der dunkle Himmel. Wir legen unsere Tränen mit in sein Grab. Unsere Augen sind nun leergeweint.

Wir legen all unsere Liebe mit in sein Grab, doch sie wird nicht weniger. Die Liebe bleibt. Sein Leichnam liegt in diesem Grab, gesalbt mit Ölen und unserer Liebe, mit Binden eingehüllt und mit unserer Liebe.

Mit unseren leeren Augen blicken wir auf das Grab, in das wir ihn gelegt haben, und können es nicht fassen. Wir suchen ihn, den Lebenden. Müssen wir ihn jetzt wirklich bei den Toten suchen?

Gebet

Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
wenn wir keine Tränen mehr haben,
dann berühre uns, dass wir nicht hartherzig werden.
Wenn unser Blick ins Leere geht,
dann erfülle uns, dass wir noch sehen können,
wo du uns Möglichkeiten zum Leben eröffnest,
zum Frieden,
zur Hoffnung.
Wenn unsere Liebe kein Ende nehmen kann,
dann bewege uns,
dass sie ihr Ziel findet auch über Grenzen hinweg,
bis hinein in jede kleine Geste der Versöhnung,
bis über den Tod hinaus.
Wir wollen dein befreiendes Handeln neu entdecken.

Amen.

Liedimpuls

Die Toten Hosen – Im Meer

Abschluss

Lassen Sie zum Abschluss ihren Gedanken freien Lauf und legen Sie sie in den Taizé-Gesang “Mein Hoffnung und meine Freude”. Hören Sie ihn sich an, singen Sie ihn alleine oder in Begleitung des Videos.

Meine Hoffnung und meine Freude, / meine Stärke, mein Licht. / Christus meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

T: Taizé nach Jesaja 12,2, M+S: Jacques Berthier (1923-1994), Gesang aus Taizé

Quelle und Herausgeber des Kreuzweges: Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V.